„Kunst macht uns aus“
STADT HAAG / Mit 33 Jahren ist Markus Schmidbauer wohl einer der jüngsten Musikschuldirektoren in Niederösterreich. Julia Edermayr sprach mit ihm über alte Gemäuer und neue Ideen.
NÖN: Sie stammen ja aus einer sehr musikalischen Familie ...
Schmidbauer: Mein Bruder ist Chorleiter diverser Chöre, musikalisch waren aber schon unsere Eltern und auch Großeltern. Opa und Papa waren mit Leib und Seele Musikanten und auch unsere Oma stammt aus einer musikalischen Familie. Als Kinder haben wir schon sehr früh gesungen.
Mit welchem Instrument haben Sie angefangen?
Das ganz erste war die Blockflöte (lacht). Die habe ich im Volksschulalter beim Papa gelernt. Danach habe ich Trompete und Schlagzeug ausprobiert, ehe ich dann zu meinen richtigen Instrumenten, Horn und Akkordeon kam. Horn habe ich auch studiert, neben ein paar anderen Sachen wie Dirigieren, Volksmusik mit Steirischer, Gitarre, Okarina, Kulturmanagement und elektrische Tasteninstrumente. Alles an der Linzer Bruckneruniversität.
Wie viel Zeit verbringen Sie täglich mit einem Instrument?
Jeden Tag ist es nicht mehr möglich, das Organisieren steht als Musikschuldirektor jetzt im Vordergrund. Ich bin aber noch bei zwei Gruppen: den „HornWYbbs“ und „Blechg’schroa“, da komme ich schon noch ein bisschen zum Spielen.
Wann gaben Sie zum ersten Mal bei einer Kapelle den Takt an?
Mit 20 übernahm ich meine erste Kapelle, St. Michael, dort war ich sieben Jahre Kapellmeister, daneben drei Jahre Bezirkskapellmeister, nach St. Michael übernahm ich Garsten und auch die Leitung des Jugendblasorchesters (JBO). Seit 2008 bin ich Landesjugendreferent-Stellvertreter beim NÖ Blasmusikverband und für die Leistungsabzeichen zuständig.
Was ist das Schöne an der Arbeit mit der Jugend und der Musik?
Dass man soviel zurück bekommt. Man kann die Entwicklung und die Freude beobachten. Diese Freude am Musizieren kommt auch immer beim Publikum besonders gut an.Musik und Kunst sind wichtige Elemente für die Persönlichkeitsbildung. Man lernt sehr viel dabei, erstens die Konsequenz, dass ohne Üben nichts weitergeht, zweitens aber auch den kreativen Aspekt. Der Mensch ist kunstfähig, es ist das, was uns ausmacht, wir singen, pfeifen und bewegen uns rhythmisch.
Die Musikschule soll erneuert werden, wie sehen hier die Pläne aus?
Es ist auf alle Fälle eine Sanierung angedacht und auch höchst notwendig. Wir hoffen auf das Beste. Voraussichtlicher Projektbeginn ist 2014.
Wie geht es der Haager Musikschule?
Die Anmeldungen sind steigend. Im Herbst wird es neue Angebote geben, Kreativer Kindertanz, Gesang, Orgel, Violoncello und Kontrabass. Am Infotag kann man alle Instrumente kennenlernen und ausprobieren. Dieser Schnuppertag ist am 20. April. Es muss nicht immer nur Gitarre oder Klavier sein, alle Instrumente sind schön. Unsere Aufgabe ist es, ein breites Fächerangebot anzubieten. Die Nachfrage ist da.
Haben Sie noch andere Neuerungen vor?
Wir arbeiten an einem Projekt, das ich noch nicht verraten darf. Nur soviel: Das Angebot soll in den nächsten Jahren breiter werden, wir wollen alle Richtungen bedienen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der Gemeinde?
Die Gemeinde trägt mehr als ein Drittel der Kosten für die Musikschüler. Jede Musikschule hat ein fixes Stundenkontingent, diese Stunden werden vom Land NÖ und der Gemeinde subventioniert. Haag ist Kultur wichtig und etwas wert, das merkt man, vom JBO bis zum Theatersommer.