Inmitten des musikalischen Herzens der Kleinregion Mostviertel Ursprung, in Stadt Haag, wurde von Markus Schmidbauer – er leitet seit Jänner 2013 die Musikschule in Haag - eine Idee aufgegriffen, die noch mehr Musikalität und Vielfalt in die Region bringen soll. „Ich habe 2011/12 die Leiterakademie NÖ absolviert und für die Abschlussarbeit habe ich mich dem Konzept eines Musikschulverbandes für die Gemeinden Stadt Haag, Strengberg, St. Valentin, Ennsdorf und St. Pantaleon-Erla gewidmet“, erzählt der 34-jährige Musikschuldirektor. „Die Idee, einen kleinen Verband mit einer Nachbargemeinde zu gründen, gab es in Ansätzen schon länger. Ich habe diese Idee weiterentwickelt und schließlich das Konzept erstellt. Das hat dann auch den Verantwortlichen beim Land NÖ recht gut gefallen“, erinnert er sich. Mehr Möglichkeiten durch Zusammenschluss Und dann ging alles sehr schnell. „Im Oktober des Vorjahres wurde die Idee den Bürgermeistern der Gemeinden vorgestellt“, erzählt Schmidbauer. Nach weiteren Gesprächen, Präsentationen und zwei Treffen mit den Bürgermeistern wurden nun in den Gemeinderäten über die letzten Wochen alle Beschlüsse einstimmig für die Errichtung des Musikschulverbandes gefasst. Diesem steht nun also nichts mehr im Weg. Mit 1. Jänner 2015 wird der Verband offiziell unter dem Namen „Musikschule Oberes Mostviertel“ gegründet. Bereits ab 1. September 2014 werden die drei bestehenden Musikschulen schon provisorisch als Verband geführt. Der Sitz der Verwaltung und Organisation wird zentralisiert in der Musikschule Stadt Haag, vorerst in den Räumlichkeiten des ehemaligen Rathauses, liegen. Dafür werden zwei Mitarbeiter eingestellt. „Der Unterricht wird aber dezentral bleiben, alle Standorte bleiben bestehen und die Musikschulpädagogen werden übernommen“, sagt der Verbandsinitiator. Und was geschieht mit den noch amtierenden Musikschuldirektoren? „Der St. Valentiner Direktor geht 2016 und der St. Pantaleoner 2017 in Pension. Sie bleiben in der Übergangszeit noch in ihrer Funktion und verlieren somit nichts“, sagt Schmidbauer. Dies sei ihm immer wichtig gewesen. Werden die beiden Direktoren dann in den Ruhestand verabschiedet, sollen an ihrer Stelle Standortkoordinatoren kommen. Der größte Vorteil, den der Verband mit sich bringt, ist die erweiterte Angebotspalette für die Schüler. „Mit dem Zusammenschluss haben wir mehr Möglichkeiten und können in allen Gemeinden zusätzliche Fächer anbieten“, erklärt Schmidbauer. Neben den herkömmlichen Instrumenten werden dann überall Gesang, Oboe, Fagott, Cello, Kontrabass und Hackbrett angeboten. Später sollen noch Ballett, Kindertanz, Steirische Harmonika, Zither und weitere Angebote dazukommen. Durch die Vereinigung werden die Unterrichtsfächer von bestehenden 21 auf über 30 erhöht. Darüber hinaus sollen verschiedene Musikstile bedient werden: neben Klassik auch Volks- sowie Jazz- und Popularmusik. „Das Wichtigste sind die Vorteile, die sich für die Schüler ergeben. Das war auch für die Bürgermeister entscheidend.“ Das Hauptaugenmerk liegt auf einer Qualitätsverbesserung und der effizienteren Ausschöpfung des gemeinsamen Potenzials, wobei die finanziellen Aufwendungen für die Gemeinden aber nicht sinken werden. 50 Lehrer für knapp 1.000 Schüler Knapp 1.000 Schüler wird der Verband schließlich mit seinen rund 50 Lehrern betreuen. Die „Musikschule Oberes Mostviertel“ ist dann eine der größten Schulen Niederösterreichs. Markus Schmidbauer hegt auch noch weitere Pläne: „Wir wollen in den anderen Orten Jugendblasorchester installieren und es wird auch überregionale Orchester und Projekte geben.“ Außerdem werden der Aufbau eines Kammerorchesters und Kooperationen mit Kindergärten und Pflichtschulen angestrebt. Die Namensfindung des Musikschulverbandes gestaltete sich übrigens gar nicht so einfach. Die Interessen der einzelnen Gemeinden divergierten bei manchen Vorschlägen doch recht stark. Man einigte sich aber schließlich auf „Musikschule Oberes Mostviertel“. Das sieht Schmidbauer als „Chance, eine Marke daraus zu entwickeln, denn diesen Begriff gibt es so noch nicht.“